Gewähltes Thema: Restaurierungstechniken für antike Buntglasfenster

Willkommen auf unserem Blog! Heute widmen wir uns ganz dem Thema Restaurierungstechniken für antike Buntglasfenster: fundiertes Handwerk, behutsame Konservierung und inspirierende Geschichten aus Werkstatt und Denkmal. Abonnieren Sie, teilen Sie Ihre Fragen und erzählen Sie uns von Ihren eigenen Fenstern!

Bestandaufnahme und Restaurierungsethik

Wir erstellen maßstäbliche Kartierungen, markieren Risse, Kittverluste, Korrosionszonen und fehlende Stücke und begleiten alles mit hochauflösender Foto- und Lichttisch-Dokumentation. So entsteht ein präziser Fahrplan, der spätere Entscheidungen transparent und nachvollziehbar macht.

Materialkunde: Glas, Bleiruten und Kitt

Wie Glas altert

Altglas zeigt Pitting, Krisselbildung und Oberflächenkorrosion durch Feuchte und Schadstoffe. Farbige Schichten reagieren sensibel auf Temperatur und pH. Diagnosen unter Streiflicht und Mikroskop geben Hinweise, bevor wir Reinigungen und Festigungen planen.

Bleiruten: Träger und Risiko

Bleiruten verlieren mit der Zeit Elastizität, kriechen unter Last und können an Lötstellen brechen. Wir prüfen Härte, Profil und Lotqualität, um gezielt auszutauschen, statt ganze Felder unnötig zu zerlegen oder historische Substanz zu gefährden.

Kitt: Historische Rezepturen, moderne Optionen

Historischer Leinöl-Kitt dichtet und stabilisiert, kann jedoch verspröden oder sich lösen. Heute testen wir kompatible, langsam härtende Mischungen und beurteilen Emissionen, Haftung und Wartungszyklen, damit das Fenster wieder zuverlässig wind- und wetterfest wird.

Malerei auf Glas: Grisaille, Silbergelb, Email

Diagnose unter Streif-, Durch- und UV-Licht

Unterschiedliche Beleuchtungen machen Malschichtverluste, Übermalungen und Spannungsrisse sichtbar. UV-Fluoreszenz zeigt Retuschen, Durchlicht offenbart Blasen und Schlieren. Diese Befunde bestimmen, wie weit Reinigung oder Festigung gehen dürfen.

Festigung fragiler Malschichten

Sehr fragile Grisaille fixieren wir punktgenau mit Hausenblasenleim oder Gelatine, teils mit Isopropanol-Vorbenetzung. Winzige Applikationen, Kapillarkontrolle und Trocknung unter Schutzvlies verhindern Glanzränder und erhalten die matte, ursprüngliche Anmutung.

Retusche am Träger statt Original

Wenn Bildlücken stören, retuschieren wir vorzugsweise auf einer rückseitigen Trägerscheibe mit reversiblen Farben. So bleibt das Original unberührt, und die Ergänzung kann später ohne Schaden wieder entfernt werden.

Risse und Verluste fachgerecht behandeln

Sauber geführte Kantenverklebungen mit klaren, alterungsstabilen Harzen sichern Risse, ohne optisch zu dominieren. Wir testen Brechungsindex, Viskosität und Reversibilität, bevor UV-Aushärtung oder langsam härtende Acrylate zum Einsatz kommen.

Risse und Verluste fachgerecht behandeln

Fehlstellen füllen wir, wenn nötig, mit dünnen Inlays oder farblich abgestimmten Ersatzgläsern. Kennzeichnung, dokumentierte Trennschichten und behutsame Einpassung gewährleisten Lesbarkeit der Maßnahme und langfristige Wartungsfähigkeit.

Wir ersetzen nur geschädigte Ruten und belassen intakte original. Schablonen, Rubbing und Maßkontrolle verhindern Formverlust. So bleibt das Fenster authentisch und verträgt dennoch aktuelle statische Anforderungen.

Sicherheit, Organisation und Gemeinschaft

Blei ist toxisch. Handschuhe, Atemschutz P2/P3, getrennte Werkzonen und feuchtes Wischen sind Pflicht. Blutblei-Kontrollen im Team, gute Lüftung und Abfallentsorgung nach Vorschrift sichern Gesundheit und Qualität.

Sicherheit, Organisation und Gemeinschaft

Verpacken Sie Felder flach auf Trägerplatten, sichern Sie Kanten und markieren Sie Ober- und Unterseite. Schablonen und Rubbings bleiben beim Objekt, damit spätere Eingriffe exakt nachvollziehbar und reversibel bleiben.